Interview mit Luise Hornung

Dies ist ein Interview mit Luise Hornung, die Mitglied in der Hausaufgabenbetreuung in einer Gemeinschaftsunterkunft und Schülerin im E.T.A. Hoffmann Gymnasium in Bamberg ist.

Hallo Luise, du hast zusammen mit einigen deiner Mitschüler aus dem E.T.A. IMG_6770Hoffmann Gymnsium am 27.11.2015 einen Basar „Nur für Männer“ durchgeführt. Wie kam es dazu, dass Ihr entschieden habt, Kleidung für Asylbewerber zu sammeln?

Also auf die Idee, Sachspenden, die unbedingt benötigt werden, am E.T.A. Hoffmann- Gymnasium zu sammeln, kamen Pia Gsänger und ich beim Tee trinken. 🙂 Da wir wussten, dass das E.T.A. Hoffmann Gymnasium sehr an Projekten interessiert ist, dachten wir uns, dass das klappen könnte.

Wie habt ihr die Sammelaktion durchgeführt?

Zuerst haben wir uns mit dem Direktor Herr Schubert zusammengesetzt und alles besprochen. Das Direktorat war eine sehr große Hilfe. Dann haben wir einen persönlichen Brief verfasst, der an alle Eltern verschickt wurde. Das war alles ganz schön spontan. Deshalb waren wir auch so verwundert, dass am Ende der ganze Technikkeller der Schule voll an Spenden war. Und da waren dann wirklich auch alle Dinge, die wir im Brief erwähnt hatten, dabei: Bastelsachen für die Kinder, Lernutensilien für die Deutschkurse, Winterkleidung (insgesamt ca. 50 Jacken), ein Fahrrad, welches von den Flüchtlingen selbst bei mir abgeholt wurde, feste Schuhe und Schals/Mützen/Handschuhe. Wir haben außerdem in den Oberstufenklassen unser Projekt und vor allem die Möglichkeit der Deutschnachhilfe vorgestellt. Die Schüler haben sehr positiv reagiert und sehr großes Interesse gezeigt, sodass wir auch schon Nachfragen in Bezug auf Nachhilfe erhalten haben.

Wie lange habt ihr denn gesammelt?

Gesammelt am E.T.A. haben wir eigentlich nur 2 Tage, allerdings haben wir die Spenden in Kartons verpackt noch in meinem Keller zwischengelagert, bis der Bazar organisiert war.

Wer kam auf die Idee mit dem Basar?

Die Idee, einen Bazar zu machen, kam dann eher von Birgit Wilke von Freund statt fremd. Sie ist Ansprechpartnerin vor Ort und Organisatorin der Hausaufgabenbetreuung und der Deutschkurse in der Unterkunft und hat das Ganze mit organisiert. Wir hatten am Ende so viele Kleiderspenden, dass wir die nicht einfach hätten verteilen können. Also hat Birgit für Freitag, den 27.11.15, Plakate aufgehängt und die Asylbewerber direkt angesprochen, damit sie möglichst zahlreich erscheinen. Um 15:00 Uhr fing der Basar dann an.

Wie können wir uns den Ablauf vorstellen?

Wir hatten im Deutschkurs-Raum der Unterkunft die Kleider nach Größen geordnet. Damit kein zu großes Chaos entsteht, waren immer einige Helfer zum Sortieren im Raum. Pia Gsänger, Johanna Vollmann, David Hamann und Jule Oeckler vom E.T.A. haben geholfen, damit alles geregelt abläuft. Es konnten immer vier Flüchtlinge in den Raum, um sich etwas auszusuchen. Die anderen haben mit einigen Helfern währenddessen im Nebenzimmer bei Kaffee, Tee, selbst gebackenen Plätzchen und Keksen gewartet. Die Asylbewerber habe ich selbst als sehr dankbar und freundlich erlebt. Und auch das gemeinsame „Teetrinken“ war sehr angenehm. Man hat sich gut unterhalten, von Religion über kein Fleisch essen bis zu den arabischen Zahlen von 1-10 (weiter konnten wir sie uns nicht merken).

Und womit hattet ihr so insgesamt am meisten Arbeit?

Die größte Arbeit war eigentlich das Spenden Sortieren, da alle Klamotten nach der Größe geordnet und zusammengelegt werden mussten. Das hat uns dann schon einige Stunden gekostet.

Was ist euer Fazit aus der Aktion?

Letzten Endes lagen wir mit der Vermutung richtig, dass viele Leute gerne helfen würden, aber oft nicht wussten wie, wann und wo. Deshalb war es ganz gut einmal Freund statt Fremd zu erwähnen und gezielt nach den Sachen zu fragen, die wirklich benötigt wurden. Überwältigend war wie gesagt, die durchweg positive Rückmeldung der Lehrer, das Interesse der Schüler, die positive Rückmeldung der Eltern und die Dankbarkeit und Freundlichkeit der Asylbewerber. Dadurch wurde die ganze Aktion vor allem zu einer schönen, gemeinsamen Erinnerung.

Liebe Luise, das war eine schöne und gelungene Aktion! Vielen Dank für euer Engagement!