Bilder, die bewegen und zum Nachdenken anregen

Nach ihrer erfolgreichen Premiere wird die Ausstellung “Fluchtbilder” vom 28. Juni bis 23. Juli fortgesetzt.

„Mohamad ist ein guter Freund von mir. Dass er aus Syrien kommt, spielt für mich keine Rolle. Freundschaft bedeutet für mich Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, aber auch gemeinsam traurige und glückliche Momente zu teilen. All dies finde ich bei ihm.“ - Mimi, 20 (Bild: Anna Schubert)
„Mohamad ist ein guter Freund von mir. Dass er aus Syrien kommt, spielt für mich keine Rolle. Freundschaft bedeutet für mich Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, aber auch gemeinsam traurige und glückliche Momente zu teilen. All dies finde ich bei ihm.“ – Mimi, 20 (Bild: Anna Schubert)

Bilder von geflüchteten Menschen, ihren Unterkünften und ihren neuen Freundschaften in Deutschland stehen im Mittelpunkt einer vielseitigen Fotoausstellung, die am 2. und 3. Juni in der Harmonie am ETA Hoffmann Theater Bamberg ihre Premiere hatte. Mehrere hundert Besucherinnen und Besucher, darunter Geflüchtete und Helfer sowie Schülerinnen und Schüler, betrachteten die mit ausführlichen Begleittexten versehenen Fotos der Ausstellung „Fluchtbilder / Refugee Photos“ an den zwei Schautagen. Die meisten Fotografien wurden von Studierenden der Universität Bamberg unter der Leitung der akademischen Rätin Dr. Georgiana Banita und der Masterstudentin Carolin Wedler in Zusammenarbeit mit Geflüchteten, die in Bamberg leben, geschaffen. Die Ausstellung geht bald in die nächste Runde. Vom 28. Juni bis zum 23. Juli ist sie in der Teilbibliothek 4 am Heumarkt öffentlich zu sehen und wird im Rahmen der Internationalen Woche am 28. Juni erneut feierlich präsentiert.

Beeindruckende Fotoserien

„Flüchtlingshelfer“ von Christoph Wiedemann
„Flüchtlingshelfer“ von Christoph Wiedemann

Mehrere Teile der Ausstellung befassen sich mit der Arbeit von „Freund statt fremd“. Eine provokante Fotoserie von Christoph Wiedemann stellt Fotos, welche die Helfer mit geflüchteten Kindern zeigen, Auszügen aus Hassbriefen gegenüber, die Flüchtlingshelfer in Berlin erhielten. Die Beleidigungen und Drohungen sind somit nicht direkt an Mitglieder des Vereins gerichtet, sondern generell gegen die Willkommenskultur und Hilfsbereitschaft in ganz Deutschland. Dr. Banita, ebenfalls Mitglied von „Freund statt fremd“, widmet sich in der Fotoserie „Bilder einer Patenschaft“ ihrer Freundschaft mit Hamki, einem 29-jährigen Medizinabsolventen aus Syrien, der nach seiner Asylanerkennung eine Wohnung in Bamberg sucht. Unter dem Titel „Kinder der Flucht“ dokumentiert sie den Alltag geflüchteter Kinder in einer Bamberger Gemeinschaftsunterkunft. Freundschaft ist auch das zentrale Thema einer der bewegendsten Fotografien dieser Ausstellung: dem vertrauten, stillen Augenblick zwischen Mimi, 20, aus Deutschland, und Mohamad, 25, aus Syrien, kunstvoll eingefangen von Masterstudentin Anna Schubert, die im Rahmen der Vernissage eine Grußrede auf Arabisch hielt.

Renommierte Fotografen und Preisträger

„Fluchtbilder“ Fotografen: (v. l. n. r.) Saskia Cramm, Katharina Dolles, Patricia Stolz, Christoph Wiedemann, Sandra Knocke, Maximilian Hetzelein, Carolin Wedler, Georgiana Banita, Vanessa Valkovic, Dominik Achtermeier, Anna Schubert (Bild: refugee-photos.com)
„Fluchtbilder“ Fotografen: (v. l. n. r.) Saskia Cramm, Katharina Dolles, Patricia Stolz, Christoph Wiedemann, Sandra Knocke, Maximilian Hetzelein, Carolin Wedler, Georgiana Banita, Vanessa Valkovic, Dominik Achtermeier, Anna Schubert
(Bild: refugee-photos.com)

Ein Highlight der Ausstellung bilden Fotografien des renommierten amerikanischen Journalisten und Fotografen Ed Kashi mit begleitenden, speziell für diese Ausstellung erstellten Kommentaren, welche die Situation flüchtender Syrerinnen und Syrer im Libanon und in Jordanien dokumentieren.

Unter den Ehrengästen der Vernissage am 2. Juni war auch der Bamberger Journalist und Fotograf Till Mayer, der über das Schicksal von Menschen in Krisenregionen wie Irak, Libanon und Ukraine berichtet und dafür im Juni 2016 mit dem „Dr. Georg Schreiber-Medienpreis“ für herausragende journalistische Arbeit ausgezeichnet wurde. „Am meisten hat mich das Bild von Ed Kashi beeindruckt, das Fassungslosigkeit und Trauer zeigt“, so Mayer. „Eine Flüchtlingsfamilie versucht zu verarbeiten, zu verstehen, was geschehen ist. Eine erschütternde Szene in einem Zelt eines Flüchtlingslagers. Es ist eine Szene, die mich an das erinnert, was ich als Journalist und Fotograf oft erlebt habe. Über Nacht die Heimat, geliebte Menschen zu verlieren, Angst um das Leben von Eltern, Kindern und Freunden zu haben, die völlige Ungewissheit, was die Zukunft bringt: Das bedeutet es, ein Flüchtling zu sein. Wir dagegen, mit all unserer Sicherheit, können es allenfalls nur Ansatzweise nachfühlen. Wir haben Glück, das dürfen wir nicht vergessen. Ein Glück, in das wir geboren sind. Wir leben in einem Land, in dem Frieden, Sicherheit und Demokratie herrschen, das uns eine Chance bietet.“

Der Infostand von „Freund statt fremd“ auf der Ausstellung (Bild: Freund statt fremd e. V.)
Der Infostand von „Freund statt fremd“ auf der Ausstellung (Bild: Freund statt fremd e. V.)

Rudi Richter, der als Ansprechperson mit einem Infostand von „Freund statt fremd“ an der Ausstellung teilnahm, sagte: „Es herrschte durchgehend reges Interesse an dieser faszinierenden Ausstellung sowie an der Arbeit von ‚Freund statt fremd‘. Wir haben vor allem über unser Patenschaftsprogramm und die dringende Suche nach Mietwohnungen in Bamberg für anerkannte, geflüchtete Einzelpersonen und Familien informiert.“

Weitere Informationen, wie man sich bei „Freund statt fremd“ ehrenamtlich engagieren kann, sind unter der Telefonnummer 01573 2292836 und der Emailadresse ehrenamt@freundstattfremd.de erhältlich. Um mehr zum Thema Patenschaft zu erfahren, kontaktieren Sie bitte patenschaft@freundstattfremd.de. Um eine Mietwohnung anzubieten, kontaktieren Sie bitte wohnungen@freundstattfremd.de. Am 18. Juni findet von 11 bis 14 Uhr eine Mitmachbörse für neue Helfer statt. Alle Arbeitskreise des Vereins werden sich im Heinrichssaal (Kleberstr. 28) vorstellen und Möglichkeiten zur aktiven Mitarbeit anbieten.