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Schließung der Erstaufnahmeeinrichtung in Bayreuth / PM vom 15.7.2016

Freund statt fremd gegen Schließung der Erstaufnahmeeinrichtung in Bayreuth

Die Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Bayreuth soll geschlossen werden. Das ließ die bayerische Staatsregierung Ende Juni verlauten. Die Einrichtung in Bayreuth soll zu einer Gemeinschaftsunterkunft umgewandelt werden. Die bayerische Staatsregierung will die Menschen, die in der Bayreuther Erstaufnahmeeinrichtung leben, deshalb nach Bamberg verlegen, wo eine zentrale Großeinrichtung mit bis zu 4500 Plätzen entstehen soll. Bayreuth soll übergangsweise als Zweigstelle von Bamberg weitergeführt werden.

In einem offenen Brief an die Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Integration Emilia Müller stellt der Bayreuther Verein „bunt statt braun“ klar, dass eine Schließung der Einrichtung in Bayreuth große Nachteile mit sich bringt. Freund statt fremd unterstützt diese Position und lehnt eine Schließung der Erstaufnahmeeinrichtung in Bayreuth ebenfalls ab.

Ghettoisierung verhindert Integration

Eine Konzentration der geflüchteten Menschen in Bamberg käme einer fortschreitenden Ghettoisierung gleich. Der Lagercharakter ist zudem hinderlich für Integrationsbemühungen, da die Möglichkeiten, die Gesellschaft kennen zu lernen, dann noch mehr eingeschränkt werden. Integration im eigentlichen Sinne, die in einer ehemaligen militärischen Wohnanlage am Rande von Bamberg stattfinden soll, die dazu noch von Zäunen umgeben ist, kann so nicht funktionieren.

Darüber hinaus ist bei einer solchen Konzentration gleichzeitig mit einer signifikanten Erhöhung des Konfliktpotentials unter den Bewohnern zu rechnen. Privatsphäre ist nicht vorhanden, da z. B. 17 Personen in einer 67-m2-Wohnung untergebracht sind. Viele der Menschen befinden sich aufgrund ihrer Erlebnisse in einer psychisch labilen Verfassung und sind traumatisiert. Konflikte sind damit vorprogrammiert.

Verlegung nach Bamberg zerstört aufgebaute Strukturen in Bayreuth

Dank der enormen Anstrengungen der ehrenamtlichen Helfer von bunt statt braun, konnten in Bayreuth Strukturen aufgebaut werden, die eine gute Betreuung der Menschen gewährleisten. Diese werden bei einer Schließung zunichtegemacht. Hinzu kommt, dass der Staat in Bayreuth erhebliche bauliche Investitionen von etwa 30 Mio. Euro in die Erstaufnahmeeinrichtung getätigt hat. Eine Verlegung käme daher einer Verschwendung von Steuergeldern gleich. Begründung für den Umzug ist, dass die Liegenschaft in Bamberg die einzige Bundesimmobilie in Oberfranken ist, die angeblich kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Diese könnte anders, als zum Zweck einer Großeinrichtung für 4500 Menschen, wesentlich besser genutzt werden, da dringend Wohnraum für Flüchtlinge ebenso wie für die Bürger in Bamberg benötigt wird.

Zudem wäre die dann die Betreuung einer so großen Anzahl von Menschen in Bamberg weder von ehrenamtlichen Helfern noch von hauptamtlichen Mitarbeitern vor Ort zu bewerkstelligen. Der erforderliche Bedarf an Helfern und Betreuern würde rapide steigen, ebenso der Koordinationsbedarf. Es droht eine grundsätzliche Überlastung der Strukturen in Bamberg, die sich in Form von Frustration und Unverständnis unter den Ehrenamtlichen breitmacht, ganz abgesehen von der schwindenden Akzeptanz der Bamberger Bürgerschaft.

Online Petition

In einer Online-Petition ruft der Verein „bunt statt braun“ dazu auf, für den Erhalt der Erstaufnahmeeinrichtung in Bayreuth und gegen die Initiative der Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Integration Emilia Müller zu unterschreiben.

Unterstützer unterschreiben hier.