„Ich heiße Fatima und ich esse gern … ähm … Fischstäbchen!“. Der Ferienkurs 2017 von Freund statt fremd, der Kindern in den Räumen der Gemeinschaftsunterkunft Geisfelder Straße eine Beschäftigung bot, begann mit einem altbekannten Kennenlernspiel: Jemand sagt seinen Namen und nennt dazu ein Gericht, das mit demselben Buchstaben beginnt. Der Reihe nach lernten die 19 Kinder, die in den folgenden zwei Wochen, Montag bis Freitag von 10 -14 Uhr, im Ferienkurs zusammen spielen, basteln und sporteln sollten, so die Vornamen und Lieblingsspeisen der anderen Kinder. Die große Herausforderung bei dem Spiel ist ein gutes Gedächtnis und Fantasie – denn jeder muss alles wiederholen, bevor er seinen eigenen Namen sagt. Der Junge neben Fatima hat es nicht ganz leicht: „Das ist Fatima und sie mag Fischstäbchen. Ich bin Farid und ich esse gerne … hmm … auch Fischstäbchen!“
Die zunächst eher spärlich eingesetzte Kreativität kam in den darauffolgenden Tagen aber doch zum Vorschein, als die Kinder ihre eigenen T-Shirts bemalen durften, Steckbriefe über sich selbst verfassten, Regenmacher bastelten und wir einen Papierfliegerwettbewerb veranstalteten. Ebenso wie die gestalterischen Talente versuchten wir fünf Betreuerinnen, die außerordentliche Energie und Lebhaftigkeit einiger Kinder in den Aktivitäten zu bündeln, was nicht immer eine leichte Aufgabe war.
Am letzten Tag der ersten Kurswoche machte die Gruppe einen Ausflug in den Hauptsmoorwald. Da man diesen nur über die stark befahrene Armeestraße erreicht, diskutierten wir Betreuer lange über die beste Möglichkeit, alle Kinder unbeschadet entlang dieser Straße in den Wald zu führen. Eine halbe Stunde später setzte sich eine Schlange aus Kindern in Bewegung, die sich bedächtig mit der linken Hand an einem etwa 5 Meter langen Springseil festhielten. Die Großen passten auf die Kleinen auf und so wurde die kleine Wanderung zu einem schönen Erlebnis von Gemeinschaft. Die Gruppe sammelte verschiedene Blätterarten und konnte so unsere heimischen Bäume kennenlernen, absolvierte die Übungen an den Parcoursstationen und kam an einem kleinen Teich vorbei, der für viel Faszination sorgte – und die Fantasie der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiter motivierte. Auf dem Weg zurück in die Geisfelderstraße läuft Farid neben mir. „Hast du den auch gesehen, in dem Wasser?“ „Was?“, frage ich. „Na den Okti … Oktu … wie heißt das?“ „Oktopus?“ „ Ja genau! Soo groß war der! Mit ganz vielen Armen!“
Alles in allem war der Sommerkurs eine bereichernde Erfahrung für alle, trotz oder gerade wegen der kleineren Schwierigkeiten, die es hier und da zu bewältigen galt.
Text und Bilder: Tilly Sünkel