Am Samstag, den 18.11.17, stand wieder einmal die Syrische Küche auf dem Programm des Internationalen Kochabends. Eine bunte Gruppe von 12 Leuten fand sich in der Küche von Haus.Frieden ein, um gemeinsam ein Festmahl zu zaubern. Ermöglicht wurde dieses besondere Erlebnis durch Elaine, Mohammad und Abdullah aus Syrien, die die Gruppe interessierter Hobby-Köche bei der Zubereitung anleitete. Dabei erfuhr man nicht nur, wo man die manchmal doch ungewöhnlichen Zutaten kaufen kann, sondern auch, um was es sich bei manchen Lebensmitteln eigentlich handelte, die für die Rezepte gerade verwendet wurden.
„Dry Mallow“ sorgte für Verblüffung. Waren es Brennnesseln? Oder doch eher Spinat? Beides falsch! Es handelte sich dabei um getrocknete Malve, ein Gewächs, das in Eurasien und Nordafrika heimisch ist. Auch das aus geklärter Butter gewonnene Fett namens „Ghee“ sorgte für reichlich Diskussion und wurde letztlich durch eine Google-Recherche während des Kochens aufgeklärt. Ghee stellte übrigens eine der geheimen Zutaten von Elaine für die Zubereitung an diesem Abend dar.
Kochen lernen = Landeskunde
Neben Insiderkochtipps gab es auch noch eine kleine Einführung in die arabische Sprache. Mohammad erklärte zum Beispiel, dass der Name des Gerichts „Haraq be espaao“ übersetzt so viel wie „sich den Finger verbrennen“ heißt. Der Spaß kam beim Kochen ebenfalls nicht zu kurz. Nicht nur die Mengen Koriander und Knoblauch ließen die Augen des einen oder anderen größer werden, auch Mohammads Umgang mit Öl konnte die Gruppe zum Staunen bringen – beispielsweise als er plötzlich, nach anfänglich behutsamem Eingießen, eine ganze Flasche Olivenöl in der Pfanne entleerte. Das viele Fett wurde natürlich zum Frittieren benötigt, doch das wusste der Rest der Gruppe im ersten Moment ja nicht.
So wurden im Laufe des Abends zwei außergewöhnliche Hauptgerichte zubereitet: ein Reisgericht mit frittierten Nudeln und in Ghee gebratener Malve sowie ein Nudelgericht mit Datteln, Zwiebeln Koriander, Granatapfelkernen und frittiertem Fladenbrot. Üblicherweise wird dieses Essen nur während des Ramadan, dem Fastenmonat der Musliminnen und Muslime, gekocht, da es sehr gehaltvoll ist, erklärten die Experten. Und als wären diese beiden Mahlzeiten nicht schon genug gewesen, zauberten die drei Köche auch noch eine Nachspeise hervor, die sie bereits zu Hause für die Gruppe zubereitet hatten. In großer Tafel wurden die Köstlichkeiten anschließend verspeist.
Einmal im Monat findet das internationale Kochen von Freund statt Fremd e.V. im Haus.Frieden statt. Abwechselnd werden dabei die unterschiedlichsten Rezepte aus Syrien, Pakistan, Armenien oder anderen Ländern gekocht, die Geflüchtete aus ihren Heimatländern auswählen und mit Interessierten in Deutschland teilen. Das nächste internationale Kochen findet im Januar statt. An diesem Abend steht Armenische Küche auf dem Speiseplan. Wie immer sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Text und Bilder: Nina Kretzler
Fotogalerie: Enno Jochen Zerbes