Auf dem Weg ins Café Willkommen treffe ich auf Jazdan. Er ist Bewohner des Ankerzentrums. Wir kennen uns nun schon eine ganze Weile, sehen uns im Café Willkommen schon seit über einem Jahr. Jazdan hilft inzwischen fleißig mit beim Café-Dienst. Er sieht, was getan werden muss, und packt gerne mit an. Dadurch ermöglicht er den anderen Ehrenamtlichen, mit den Gästen des Cafés Gesellschaftsspiele zu spielen.
Gäste im Café Willkommen sind Bewohner des Ankerzentrums, also Geflüchtete. Dieses Café, von Freund statt fremd initiert und betrieben, ist eine Begegnungsstätte, in der die Bewohner bei Kaffee und Plätzchen Spaß haben und Gemeinschaft durch Spiele, Gespräche und gemeinsame Aktivitäten erleben können. Viele Gäste bringen amtliche Schreiben mit, die sie gerne von den freiwilligen Helfern erklärt bekommen möchten.
Am vergangenem Freitag kamen im Laufe des Cafébetriebes ungefähr 40 Bewohner zu Besuch. Ein irakischer Mann brachte seine Saz (irakische Gitarre) mit ins Café. Er spielte für uns wunderschöne, irakische Melodien. Jazdan gab auch kurz seine klare, dunkle Stimme zum besten. Andächtig lauschten alle Menschen im Café der Musik. Wir fühlten uns verbunden durch die wohlklingenden Melodien. Anschließend spielten einige Flüchtlinge mit Klara und mir “Uno”, während Jazdan die hinzukommenden Gäste stets mit Café oder Tee versorgte.
Klara und ich spielen immer gerne mit den Besuchern im Café. “Uno” oder “Jenga” sind unsere Favoriten. Diese Spiele sind schnell zu verstehen, ohne viele Erklärungen. Wenn wir spielen, lachen wir alle, wir schummeln manchmal, recht offensichtlich und dann beschimpfen wir uns freundschaftlich. Das Spielen schafft kostbare, unbeschwerte Momente in den harten, unberechenbaren und ungewissen Leben der Menschen aus dem Camp und im Leben von uns Ehrenamtlichen.
Text und Bilder: Andrea