Ein Job mit vielen Facetten
Seit April bin ich bei Freund statt fremd e. V. angestellt und meine Aufgabe umfasst die Unterstützung von Geflüchteten bei der Wohnungssuche. In Kooperation mit dem evangelischen Dekanat Bamberg bauen wir gerade das Projekt Wohnraum Für Alle (WoFA) in Bamberg auf, das gefördert wird durch das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration. Genauere Informationen folgen demnächst.
In einem kleinen Team ist aber Flexibilität gefragt. Man lernt, in anderen Bereichen einzuspringen. Letzten Freitag war es dann für mich so weit: Die Kolleginnen waren im Teamgespräch und mir wurde als Newcomerin der Empfang und das Telefon unserer Geschäftsstelle überlassen.
Fragen über Fragen ...
Frau N. ruft an, es gibt Kleidung, gut erhaltene Möbel und einen Fernseher ihrer verstorbenen Mutter abzugeben. Ich verweise sie an unsere Kleiderkammer für die Kleidung und bitte sie, von den Möbeln Fotos per Mail zu schicken.
Der nächste Anruf kam aus dem Klinikum. Eine Mutter aus Algerien soll nächste Woche mit frühgeborenen Zwillingen entlassen werden und braucht dringend 2 Maxi Cosis und einen Zwillingskinderwagen. Ich verweise an unsere E-Mail-Adresse der Kleiderkammer.
Dann ein Anruf einer Deutschlehrerin. Ein ihr bekanntes Ehepaar aus Afghanistan, das mit dem minderjährigen Sohn hier lebt, bangt um die 20-jährige Tochter in Afghanistan, die dort weder arbeiten noch das Haus verlassen kann. Die Frage ist, wie bekommt man ein Visum für die junge Frau?
Die deutsche konsularische Vertretung in Afghanistan ist geschlossen, die nächste Vertretung befindet sich in Islamabad, Pakistan. Doch die junge Frau kann nicht reisen und die Grenzen sind geschlossen.
Ich schlage vor, dass die ratsuchenden Eltern samstags in unsere offene Beratung kommen. Farsi Dolmetscher können von uns hinzugezogen werden. Mit den Vorgehensweisen kennst sich auch die Caritas sehr gut aus.
Frau D. ruft an und meldet uns eine Wohnmöglichkeit für eine ukrainische Mutter mit Kind. Sie hat eine Wohnung, in der ab 1.6.2024 ein Zimmer frei wird. In der Wohnung lebt bereits eine Mutter mit Kind aus der Ukraine. Wie werden im Team des WoFA-Projektes darüber beraten.
Die Problemstellung ist, dass man dort zwei fremde Erwachsene und zwei fremde Kinder zusammen unterbringt. Hier muss man mit Fingerspitzengefühl versuchen zu vermitteln.
Anruf von Frau M.: Ihre Kollegin aus Marokko hat einen 16-jährigen Sohn, der mit Deutsch Hilfe braucht.
Ich vermittle den Kontakt zum Jugendmigrationsdienst des SkF. Dort gibt es ein wöchentliches Treffen für Jugendliche mit derartiger Problemstellung. Auch Freund statt fremd e. V. bietet samstags von 10:00 bis 12:00 eine Hausaufgaben Hilfe für Kinder von 6-16 Jahren an.
Und Schwupp, war der Vormittag um und ich habe einen Einblick in die Vielfältigkeit unserer Arbeit gewonnen!
Pia Foth, April 2024