Poetry Slam

Poetry Slam-Abend zu Nachhaltigkeit und Fluchtursachen

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Hans Büschel – CHANGE e. V.

Am vergangenen Mittwoch fand im Jugendkulturtreff ImmerHin ein Poetry Slam statt. Die teilnehmenden Slammer Manuel Pass, Max Nachbauer, Flo Langbein, Manuel Jung, Fabian Poppe und Anton Humpe widmeten sich in einer ersten Runde den Themen der Nachhaltigkeit und Fluchtursachen. In der zweiten Runde war die Themenwahl freigestellt. Der Abend wurde von der gemeinnützigen Organisation Change e. V. und der Studierendengruppe WELTbewusst organisiert, durch den Abend begleiteten zwei Moderatorinnen des Uniradios Univox. Wie ansprechend und wichtig die Themen Nachhaltigkeit und Fluchtursachen sind, zeigte die Menge der Besucher — bei gemütlichem Licht und angeregter Stimmung drängten sich die Menschen im ImmerHin auf den Stühlen, Sofas und Stehplätzen.

Hans Büschel – CHANGE e. V.
Hans Büschel – CHANGE e. V.

Es wurde entweder in ausgefeilter Slammer-Intonation und mit ironischem Duktus auf so manche Missstände und Paradoxitäten aufmerksam gemacht oder aber ganz innerlich, persönlich, in Ich-Form vorgetragen. So verdeutlichten die Slammer beispielsweise, wie leicht und leichtfertig das individuelle Verantwortungsgefühl abgeschoben werde, in einer Welt des Kapitalismus, des „Kapital ist Muss“ (Manuel P.), in der man über den westlichen Konsumstil seinen eigenen Reichtum vergisst. Vor lauter Sattheit sei man also taub geworden und faul, verschlösse lieber seine Augen. Oder man negiere ein Verantwortungsbewusstsein, mit dem Satz „wenn ich was mach, bringt das eh nix“. Doch jeder ist fähig, zu handeln, indem er fair konsumiert. Das Handeln des Einzelnen ist somit wichtig, „es ist nicht deine Schuld, wenn die Welt so ist, wie sie ist, aber wenn sie so bleibt.“ (Fabian P.) Und wenn man seinen eigenen Lebensstil verändert, könne man den anderer, von Menschen aus ärmeren Ländern verbessern, und vielleicht Fluchtursachen nicht entstehen lassen. Unsere Sattheit ist schließlich ‚dreckig‘, sie ist teuer erkauft. (Fabian P.)

Hans Büschel – CHANGE e. V.
Hans Büschel – CHANGE e. V.
Hans Büschel – CHANGE e. V.
Hans Büschel – CHANGE e. V.

Ausschließlich dem Thema der Fluchtursachen verschrieb sich Max N., der mit seinem „Brief an einen Flüchtling“ ruhig und in ergreifender Weise alles darlegte, was er gern den Menschen sagten würde, die in unser ‚Gelobtes Land‘ kämen. Er würde den Geflüchteten dann sagen, dass „hinter dem ersten schroffen Eindruck noch so viel Schönes steckt“, dass zunächst verstörende, da andersartige, einer anderen Kultur entstammende Eindrücke nur Ausdruck eines Wertes, der der größtmöglichen Freiheit, seien. Für den Hass, auf den die Geflüchteten zum Teil treffen, will er sich entschuldigen, seine Scham ausdrücken, erklären. In besonders kunstvoller Weise, mit geschlossenen Augen, schreiender Verzweiflung, fanden dann beide Themen ihre Verquickung bei Flo L., dem Gewinner des Abends. In wechselnden Perspektiven stellte er Eindrücke, Gedanken eines Jugendlichen aus einem Kriegsgebiet denen eines Jugendlichen unserer Welt gegenüber. Während der Klang des Maschinengewehrs in dem einen Angst auslöst, „hier zu sterben, im Blut und im Dreck“, ist es für den anderen ein Beat, zu dem er tanzt oder der dem Geräusch der Kaffeemaschine gleicht — „tt tt tt“ (sieh hierzu das Interview des Slammers).

Die zweite Runde war bunt gemischt, von der Ichbezogenheit, einem Opernbesuch, über das Handwerk des Brandstifters, hin zum „Träumen“ (Max N.), träumen von einer besseren Welt, wie man sie sich selbst wünschte.

– Judith

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