Was für ein Erfolg: Mit unglaublichen 44 Toren waren Omar Usov und seine Mitspieler die absoluten Torschützenkönige des Menschenkicker-Turniers auf den AOK-Familientagen Ende Mai. Halt – Menschenkicker? Kicker ist in aller Munde – Fussball halt. Tischkicker wird am Tisch gespielt. Aber Menschenkicker? Im Prinzip handelt es sich um eine Mischung aus dem beliebten Tischkicker und dem regulären Fußball.
Doch statt der künstlichen Männchen an Stangen sind hier echte Spieler an Seilen festgebunden. Sie dürfen sogar selbst laufen, schießen und stehen. Ganz ohne Zwang und vor allem, ohne Foul oder Schiedsrichter mit gelben und roten Karten. Das Spielfeld ist eine kleine, aufblasbare Anlage von 8 x 15 Metern, an der auch die Seile festgebunden sind. Der Spielball ist aus Schaumstoff um die Verletzungsgefahr noch mehr auszuschließen.
Im Rahmen der AOK-Familientage lädt der Förderverein goolkids nun schon seit drei Jahren vor allem Jugendliche jedweder Herkunft und körperlichem Befinden zum Menschenkicker-Turnier ein. Viele Teams und auch Einzelspieler folgten auch in diesem Jahr wieder dem Ruf nach Spaß und Sport, darunter mehrere Gruppen oder Freundeskreise von geflüchteten Jungen aus Bamberg und Umgebung. Sogar Spieler aus der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken (AEO) fanden dank eines Fahrdienstes den Weg zum Turnier.
Omar ist einer aus der jungen Garde von Flüchtlingen; er hat sich bereits als Kapitän und Organisator des Teams REWE-Fröhlich hervorgetan. Seit zwei Jahren begleitet er die Sportangebote von Freund statt fremd und goolkids. Mittlerweile ist er eine feste Institution im Betreuerstab der Fußballgruppe, wo er sich als Bindeglied zwischen neuen Spielern und den Trainern optimal einbringt. Darüberhinaus hilft er bei den Veranstaltungen mit – und das, obwohl er als Angestellter bei REWE an der Breitenau genug Arbeit hat. Dort gilt er als Vorbild, so dass ihm sein Chef ganz fest die Daumen für das Turnier gedrückt hat.
Beim Turnier selbst werden die Spieler aus allen Teilen der Erde gemischt, so dass in jedem Team sowohl Spieler mit Handicap und Einheimische als auch Flüchtlinge und Mädchen vertreten waren. Omar schätzt diese Mischung, führt sie doch zu teilweise sehr unterhaltsamen Begegnungen zwischen den Teams. Mit ihm spielten Jungs aus Syrien, Iran, Polen oder Deutschland sowie auch Zuschauer und Spieler der Lebenshilfe.
Zwischen den Spielen: Info über Organspende und Bühnenprogramm
Der Spaß für die sehr ungewöhnliche und sehr integrative Konstellation war allen Akteuren deutlich anzumerken. Sie trotzten der großen Hitze und nahmen sich auch Zeit, den Stand der Organspende Deutschland zu besuchen. Dort wurden sie von Turnierleiter Robert Bartsch auch in wichtige gesundheitliche Randthemen eingeweiht. Kannten sie doch das Thema Organspende bisher überhaupt nicht und waren unglaublich aufgeschlossen. Die Augen wurden auch bei anderen Infoständen groß und größer, doch den meisten Spaß – neben Fußballkickern – machte den Kids das Zuschauen bei Tanzeinlagen oder Rollschuhakrobatik auf der AOK-Bühne.
Doch die größte Freude hatten sie beim neuerlichen Mischen der Teams und dem gemeinsamen Torfestival. Schaffte es Omars Team tatsächlich, bei zehn Spielen nur einmal zu verlieren, so waren sie am Ende des Tages punktgleich mit dem Team Dardania Bamberg und knapp vor dem Multi-Kulti-Team FC Africanos und der Mannschaft der Lebenshilfe. Wobei die Namen der Teams eigentlich nur für die Statistik eine Bedeutung hatten… Omar und sein Team freuen sich jedenfalls schon auf das große Fußballturnier am 1. und 2. Juli.
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Text: Robert Bartsch, alle Fotos: © goolkids