KLEIDERwerkstatt-Tasche wird Kunstobjekt

Ein Produkt aus der KLEIDERwerkstatt von Freund statt fremd hat es zu einer gewissen Berühmtheit gebracht: Die Tütentasche von Hevin Musa ist noch bis 25. Oktober in der Sonderausstellung „Tüte um Tüte“ im Historischen Museum Bamberg zu sehen.

Die Plastiktüte als umstrittenes Symbol unserer Konsumkultur wird in dieser Ausstellung zum kulturgeschichtlichen Objekt. Sie zeigt, wie und warum man begann, im 19. und 20. Jahrhundert zunächst Papier- und dann Plastiktüten zu verwenden, welches Image sie ihren Trägerinnen und Trägern verleiht und mit welchen Mitteln sie als Werbefläche dient.

Die Tasche der Syrerin Hevin Musa entstand im Rahmen des Freund-statt-fremd-Projekts KLEIDERwerkstatt, das von Dezember 2016 bis September 2017 Frauen aus unterschiedlichen Herkunftsländern in der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken (AEO) in Bamberg zusammenbrachte, um gemeinsam textile Techniken auszuüben, sich auszutauschen und einen Zugang zur Textilkunst zu erarbeiten. Es wurden z. B. Tücher gefärbt und bedruckt, Hemden zu Rücksäcken umgenäht und ein Cape mit applizierten Selbstporträts der Teilnehmerinnen angefertigt. Hevin Musa hat aus eigener Initiative Tüten „upgecycelt“. Aus den zu Bändern zerschnittenen Tüten hat sie eine kunstvolle stabile Tasche gehäkelt. 

Text und Bilder: Judith Siedersberger